Reise in die Steiermark
Unsere Reise nach Österreich begann morgens um 5 Uhr. Die Koffer waren im Auto verstaut und das Vesper für unterwegs war eingepackt. Immerhin hatten wir laut Navigationsgerät 7 Stunden Fahrt vor uns. Ein guter Bekannter hatte mir den Tipp gegeben, nicht die Autobahn Stuttgart - München - Salzburg zu nehmen, sondern über Heilbronn - Nürnberg - Passau - Regensburg zu fahren. Dieser Hinweis erwies sich als absolut richtig.
Ohne Stau und ohne Baustellen kamen wir ganz zügig voran. Mein kleiner Corsa lief wie geschmiert und fragte sich bestimmt, was ihn heute noch erwartet. Normalerweise ist er nämlich immer nur in der 30-er-Zone unterwegs. Und jetzt auf die Autobahn und mit ziemlich konstanten 120 km/h!
Jede Stunde legten wir eine kurze Pause ein, um uns die Beine zu vertreten. Je näher wir unserem Nachbarland kamen, desto mulmiger wurde mir. Ich hatte mich vorab im Internet über die Verkehrsvorschriften erkundigt und dabei auch die Besonderheit mit den Autobahngebühren entdeckt. Das mit der Vignette war ja noch ganz einfach. Die gab es an einer Tankstelle zu kaufen und war auch fix an der richtigen Stelle an der Windschutzscheibe befestigt.
Allerdings hatte ich etwas Bammel vor dem Bosrücktunnel und dem Gleinalmtunnel. Hier stand auf einer Homepage zu lesen, dass eine gesonderte Gebühr zu bezahlen ist. Falls diese nicht entrichtet wird, sind horrende Strafen fällig. Meine Befürchtung war, dass ich die richtige Spur zur Zahlstelle verpasse und dadurch falsch und ohne zu bezahlen weiter fahre.
Aber alles halb so schlimm! Hätte ich vorher gewusst, dass die Beschilderung so hervorragend ist, wäre mein Nervenkostüm nicht so sehr strapaziert worden. Apropos Tunnel: Mein Mann hatte die Aufgabe, jeden Tunnel zu zählen und dabei auch die Länge zu notieren. Wir sind durch sage und schreibe 31 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 46 km gefahren. Inklusive Pausen hatten wir die Strecke von annähernd 700 km in 9 Stunden bewältigt. Wir waren echt froh, als wir an unserer Unterkunft, dem Hotel Mausser in Hitzendorf, angekommen sind.
Sehr freundlich empfing uns die Chefin persönlich und führte uns auf unser Zimmer. Zimmer? - Nein, es war ein Appartement mit Küche, Essecke, Wohnzimmer, großem Flur, Bad und Schlafzimmer. Gebucht hatte ich lediglich ein Doppelzimmer.
Die Koffer waren schnell ausgepackt und dann ging’s erst mal unter die Dusche. Denn Petrus hatte es den ganzen Tag über sehr gut gemeint und alle Wolken beiseitegeschoben, damit die Sonne mit aller Macht scheinen konnte.
Schon beim Abendessen fragten wir nach, ob es möglich sei, unseren Aufenthalt um 3 Nächte zu verlängern. Uns hat es von Anfang an so gut gefallen, dass wir uns ganz kurzfristig dazu entschlossen hatten, noch länger zu bleiben. „Kein Problem, aber Sie müssten dann in ein anderes Zimmer umziehen, weil Ihr Zimmer bereits gebucht ist“, bekamen wir die Information von Frau Mausser. Also haben wir nach den ersten 3 Tagen unsere Koffer notdürftig gepackt, unser Bettzeug unter den Arm geklemmt und sind einen Stock höher gezogen.
Die Familie Mausser betreibt einen so genannten „Buschenschank“. Dort gibt es Most in allen Variationen aus eigenem Anbau. Davon konnten wir uns bei den ausgedehnten Spaziergängen selbst überzeugen. Gleich hinter dem Haus gab es einen kleinen Badesee. Und rund herum nichts als Pfirsichbäume! Ein wahres Paradies. Die Gastlichkeit der Familie Mausser kann man nur jedem empfehlen, der in die Nähe von Graz reisen, aber nicht direkt in der Stadt übernachten möchte.
Buchtipp:
Steiermark: Ein Land in Bildern
© Fotos: Ulrike Tenzer