Bildgalerie Amsterdam
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Nach dem Mittageessen hieß es dann für uns - wir erobern Amsterdam. Dieser Ausflug wurde noch von meinem kleinen Bruder vorbereitet. Das „TourSet® audio Amsterdam“ steht ADAC-Mitgliedern kostenlos zum Download zur Verfügung. Die mp3-Dateien auf dem Handys abspeichern, den Kopfhörer anschließen und schon kann es losgehen. War natürlich für uns die perfekte Variante, denn eine geführte Tour kam für uns nicht in Frage.
Unsere erste Station war der königliche Palast. Auf dem Weg dorthin mussten wir unter anderem eine Brücke überqueren. Als wir uns etwa in der Mitte befanden, ertönte eine Glocke und ein Lichtsignal vor uns begann zu blinken. Wir beeilten uns also, so schnell als möglich auf die andere Seite zu kommen, denn sowohl vor, als auch hinter uns gingen zusätzlich Schranken runter. Den Grund für diesen „Alarm“ fanden wir dann auch schnell raus, denn wir wollten natürlich wissen, was da jetzt passiert.
Die Brücke schwenkte zum 90° zur Seite, damit ein Schiff ungehindert weiterfahren konnte. Der Aufbau hätte unter der Brücke nicht durchgepasst. Also fast so, wie bei der Tower-Bridge in London. Hier wird diese einfach in der Mitte aufgeklappt, um Schiffe passieren zu lassen. In Amsterdam bewegt sich gleich die ganze Brücke.
Noch immer nicht am Ziel - dem königlichen Palast - angekommen, fiel unserer Mutter plötzlich ein, dass sie ihren Geldbeutel an Bord vergessen hat. Das wäre ja an und für sich kein Problem gewesen, denn mein Bruder und ich hatten beide Geld dabei. Aber: „Ausweiskontrolle in Amsterdam. Bitte nehmen Sie für den heutigen Landgang in Amsterdam ein gültiges Ausweisdokument mit. Dieses wird von den niederländischen Behörden kontrolliert.“ Diese Passage aus der AIDA-Heute hatte Mami wohl überlesen, sonst hätte sie vor Verlassen des Schiffes nochmals kontrolliert, ob sie auch alles dabei hat. Also meinem Bruder die Bordkarte ausgehändigt - damit er in unsere Kabine kommt - und den Code für den Safe genannt - denn darin befand sich der Geldbeutel mit Personalausweis.
Seine Anweisung an Mama und mich: geht gleich zur ersten Station. Kein Problem - dachte ich zumindest. Aber wie schon in Belgien, hatte ich auch mit dem Amsterdamer Stadtplan so meine Schwierigkeiten. Den Bahnhof fanden wir mit Hilfe der Wegweiser „Central Station“ ja noch. Aber dann: Vom Bahnhofsvorplatz aus gingen so viele Straßen ab! Ich fand ja nicht mal ein Straßenschild für die „Prins Hendrik kade“; von „Damrak“ ganz zu schweigen. Ich kam dann auf die glorreiche Idee, an einer Unterführung vor dem Bahnhof zu warten. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass mein Bruder den gleichen Weg wie wir nimmt. Auf den Gedanken, dass er eine andere Strecke direkt zum vereinbarten Treffpunkt wählt,bin ich überhaupt nicht gekommen. Aber glücklickerweise entschied er sich nicht für diese Variante. Sehr erstaunt war er allerdings schon, dass wir nur etwa 800 Meter von der Stelle, an der wir uns getrennt hatten, auf ihn warteten.
Gemeinsam erreichten wir - mein Bruder konnte den Plan ja auch lesen und vor allem richtig deuten - unsere erste Hörstation, den königlichen Palast. Wir näherten uns dem Bau von der Rückseite und sahen einige Polizisten, Absperrgitter und einen roten Teppich. Auch am Haupteingang waren Polizei und vor allem sehr viele Schaulustige zu finden. Also was machen wir - ebenfalls warten und schauen, wer da kommt. Nach einer Weile wurde uns das allerdings zu langweilig. Aus dem Internet erfuhren wir später, dass die Ex-Königin Beatrice an diesem Tag Amsterdam besuchte. Aber egal - vermutlich hätten wir über die vielen Köpfe der anderen Neugierigen ja so wie so nichts gesehen.
Weiter ging es zum alten Stadtgraben „Singel“. Von dort aus starten viele Anbieter von Grachtenfahrten. Wir wollten aber keines der Angebote annehmen und folgten weiter unserem Audio-Guide zur nächsten Station - dem Anne-Frank-Haus.
Eigentlich wollte ich mir das Haus in der Prinsengracht 267 von innen anzuschauen und die Stätte, in der Anne Frank mit ihrer Familie fast 2 Jahre lebte, besichtigen. Angesichts der langen Schlange vor dem Eingang verwarf ich diesen Gedanken allerdings gleich wieder. Hinweisschilder zeigten an, mit wie langen Wartezeiten zu rechnen ist - mindestens 90 Minuten.
Hörstation 6 - Begijinhof - war gar nicht so leicht zu finden und prompt gingen wir auch am Eingang vorbei. „Vom geschäftigen Heute zum beschauliche Gestern“ - so beginnt die Beschreibung dieses Ortes auf dem Audio-Guide. Durch ein Kreuzgewölbe gelangt man in einen mittelalterlichen Wohnhof mit 47 Giebelhäusern. Ich habe das nicht nachgezählt - wird so beschrieben. Noch heute leben dort ausschließlich alleinstehende, katholische Frauen - Mindestalter 35 Jahre.
Auf unserem Weg zum nächsten Zwischenziel sahen wir neben den zahlreichen Grachten die typischen niederländischen Häuser. Und natürlich nicht zu übersehen - die unzähligen Fahrräder. In keiner anderen Stadt, die ich bislang besuchte, waren so viele Radfahrer unterwegs, wie hier in Amsterdam.
Noch nie hatte ich eine Möwe so nah gesehen. Mich
erstaunte die Größe dieses Vogels. Ich hatte ihn mir viel kleiner vorgestellt.
Zu 2 weiteren Sehenswürdigkeiten führte uns mein Bruder: das breiteste und das schmalste Haus von Amsterdam.
Am Rembrandthaus erfuhren wir über den Audio-Guide vieles über den berühmten Künstler, der das Haus 1639 erwarb. Durch den Kauf des Gebäudes verschuldete er sich aber so sehr, dass er 1656 pleite war und dieses Stadtviertel verlassen musste.
Den niederländischen Blumenmarkt muss der Amsterdam-Besucher einfach gesehen haben! Tulpen, Tulpen, Tulpen - in allen Farben und Größen oder als Zwiebel zu kaufen. Und die Preise - da lacht das Herz des Blumenliebhabers.
Aber natürlich gibt es dort nicht nur die berühmten „Tulpen aus Amsterdam“. An allen Ständen leuchten die farbenprächtigsten Blüten aller Art und verlocken bestimmt manchen Besucher, den einen oder anderen Euro auszugeben.
Nennt mich spießig, aber ich war geschockt, dass auf dem Blumenmarkt ganz offen Cannabis zum Kauf angeboten wurde. Für „Einsteiger“ gibt es doch tatsächlich ein „Cannabis-Starterkit“!
Aber eigentlich hätte ich mich nicht wundern dürfen. Auf unserer Tour durch Amsterdam sahen wir viele Personen, die ihren Joint auf offener Straße rauchten. Die große Anzahl an Coffeeshops spricht auch eine eigene Sprache. „Wenn wir wieder auf das Schiff kommen, sind wir bestimmt high!“, bemerkte mein Bruder absolut zutreffend.
Bis zum Schluss hatten wir uns das Rotlichtviertel „De Walletjes“ aufgehoben. Den dazugehörigen Text hörten wir uns bereits vorher an, so dass wir nicht mit Kopfhörer im Ohr und Handy in der Hand durch diese Straße laufen mussten. Mir persönlich war es nicht so wohl dabei und war froh über die männliche Begleitung. Ein wenig beschämt schaute ich aber doch in die Fenster, in denen leicht bekleidete Damen auf Kundschaft warteten. Bis auf eines waren aber alle leer, so dass nur ein Stuhl zu sehen war. Überhaupt nicht verwundert war ich darüber, dass in dieser Straße auch das Haschisch-Museum von Amsterdam zu finden ist.
Fotos: Ulrike Tenzer und Wolfgang Röder
Reiseführer Amsterdam: