Der 70. Geburtstag von unserer Mutti war 2011 das Familienfest überhaupt. Doch die leidige Frage: Was schenken? Der größte Wunsch von Mutti war, eine Reise mit der gesamten Familie. Zur Auswahl standen London oder Hannover, nachdem sie Bilder von den dortigen Herrengärten gesehen hatte. London fiel schon mal flach, da mein Mann nicht fliegt. Also kam nur die Landeshauptstadt von Niedersachsen in Frage. Meine Schwägerin übernahm die gesamte Organisation, denn Hannover hat noch mehr zu bieten, als nur die Herrengärten.
So konnten wir unserer Mutter an ihrem Ehrentag diverse Gutscheine überreichen, die sie endlich im Mai 2012 einlösen konnte.Als Reisetermin wurde von uns Pfingsten gewählt, da es nicht so einfach ist, 7 Personen unter einen Hut zu bekommen. Schulferien meiner Nichte musste ebenso berücksichtigt werden, wie der Schichtplan meines Bruders. Bereits am Freitag, den 25. Mai, reiste unsere Mutti per Bahn bei uns an, denn am Folgetag sollte es morgens um 6 Uhr losgehen. Ausgerüstet mit belegten Broten und reichlich Getränken fuhren wir über die A 81 Richtung Heilbronn und danach weiter Richtung Würzburg. Auf der A 7 ging es dann über Kassel bis nach Hannover.
Meine Brüder waren schon früher am Samstagmorgen gestartet. Sie wollten auf einem Campingplatz ihre Zelte aufschlagen, während die „Älteren“ in einem Hotel übernachteten. Die 511 km lange Strecke hat mein kleiner Corsa inklusive Pausen in einer Zeit von 6,5 Stunden bewältigt. Dank Handy waren wir immer auf dem aktuellen Stand was Blitzer oder „zähfließenden Verkehr“ anbelangte.
Als Unterkunft hatte meine Schwägerin das „Gästehaus Will“ in Isernhagen gebucht. Damit bewies sie ein außergewöhnlich gutes Händchen. Im Hotel angekommen, das ganz leicht zu finden war, wurden wir herzlich willkommen geheißen und auf unsere Zimmer geführt. Wobei der Koffer unserer Mutter vom Geschäftsführer persönlich in den ersten Stock getragen wurde. Das nenne ich Service! Unsere Zimmer waren alle recht groß und mit einem großräumigen Badezimmer mit Dusche/WC und Fön ausgestattet. Mutti hatte zusätzlich in ihrem Badezimmer noch einen Stuhl stehen.Mein kleines Auto konnte sich auf dem hoteleigenen Parkplatz von seiner ungewöhnlichen langen Fahrt erholen. Mir wurde ein Sender ausgehändigt, mit dem ich den Poller bedienen konnte, der unberechtigten Personen die Einfahrt zum Parkplatz verwehrte.
Eine großzügige Terrasse lud zum Verweilen ein. Wir nutzten diese Gelegenheit und nahmen unser Frühstück im Freien ein. Apropos Frühstück - das Buffet ließ absolut keine Wünsche offen! Allein 15 Sorten Tee und nicht weniger Müslivarianten standen zur Auswahl. Verschiedene Wurst- und Käsesorten, Marmelade, Kuchen, Honig, Obst, Joghurt, Quark … - es gab wirklich alles, was das Herz begehrt. Herr Will erklärte mir den imposanten, aber leicht zu bedienenden Kaffee-Automaten, der uns den Tagesstart mit köstlichem Latte Macchiato und heißer Schokolade erleichterte.
Täglich beobachteten wir die fleißigen Amseln, die ihren Nachwuchs im Nest versorgten, das sich in unmittelbarer Nähe unseres Frühstückstisches befand.
Mein Plan, mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die City zu fahren, war problemlos umsetzbar. Nicht weit entfernt von unserem Hotel befand sich eine Straßenbahn-Station, von wo aus alle 10 Minuten eine Bahn nach Hannover fuhr. Von den Geschäftsführern wurde mir immer genau erklärt, welche Linie wir nehmen, wo wir umsteigen müssen und mit welcher Bahn wir an unser Ziel gelangen. Aufgrund der wirklich sehr guten Beschilderung in den U-Bahnhöfen - besonders am Knotenpunkt Kröpcke-Stadtmitte - waren wir immer auf dem richtigen Weg.
Die Stadt Hannover bietet für alle Verkehrsmittel (Bus, Straßen- und U-Bahn) ein Gruppen-Tages-Ticket an. Dieses kann an allen Stationen am Automat gekauft werden und ist für bis zu 5 Personen gültig. Uns war nicht ganz klar, wie viele Zonen wir benötigen, darum ging ich immer auf die sichere Seite und löste unser Ticket für 3 Zonen zum Preis von 13,70 Euro. Im Vergleich zu Einzelfahrscheinen spart man damit ganz ordentlich.
Weitere Informationen: hannover.de, messehauswill.de, gvh.de
Buchtipp:
Hannover entdecken und erleben
© Fotos: Ulrike Tenzer